Burren Nationalpark – Mondlandschaft Im Westen Irlands

„Wie wärs mit dem Burren Nationalpark?“ fragt meine Freundin, während wir in ihrem Haus in Limerick am Tisch sitzen und den Verlauf des Tages planen.

 

Ich verbringe ein paar Tage bei ihr im Westen Irlands und möchte, dass sie mir die Gegend zeigt. Auch wenn ich mir unter dem Burren nicht allzu viel vorstellen kann, so lasse ich mich gerne überraschen.

 

Vor allem von Einheimischen, von Leuten, die sich auskennen. Der Himmel zeigt sich in schönem Blau. Gibt es eine bessere Motivation für einen Roadtrip?

 

Während wir von Limerick aus durch saftig grüne Landschaften in Richtung Burren fahren, erhebt sich die karge Felslandschaft bereits in weiter Ferne vor uns. Irland verfügt über neun Nationalparks.

 

Der Burren ist mit 250 m² der kleinste Park. Er erstreckt sich von Kilfenora im Süden bis nach  Ballyvaugahn im Norden.

 

Wer in Irland auf der Suche nach schroffen Landschaften ist, wird im Burren Nationalpark fündig, denn es handelt sich hierbei um ein Kalksteingebiet.

 

Die Erdoberfläche besteht dementsprechend aus bizarren Kalksteinformationen, die in Platten gegliedert sind und tiefe Spalten aufweisen. Die Spalten entstehen durch sauren Regen, der sich in die Kalksteine „frisst“.

 

Diese Ritzen bieten einen idealen Nährboden für diverse Pflanzensorten. Gerade im Frühjahr soll der Burren eine wahre Augenweide sein und viele blühende Pflanzen zur Schau stellen.

 

Wir sind im November dort, aber ich bin dennoch begeistert von der Landschaft und dem saftigen Grün, das man überall zu sehen bekommt.

Turloughs

Der Burren ist bekannt für seine Turloughs, von denen wir auch Einige zu sehen bekommen. Dabei handelt es sich um sogenannte „Winterseen“, die durch Regen entstehen, der nicht versickern kann.

 

Diese Seen bleiben für einige Zeit in Erdvertiefungen bestehen und verschwinden dann von alleine wieder.

 

Turloughs gibt es vor allem im Westen Irlands, aber durchaus auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, wo es viele temporäre Karstseen gibt.

Flora

Man sagt dem Burren nach, dass er eine spärliche Vegetation aufweist. Im Hinblick auf den Kalksteinboden macht das sicherlich Sinn.

 

Nichtsdestotrotz sehen wir unzählige Pflanzen, auch wenn es sich dabei im Großen und Ganzen um Gestrüpp in Form von Wiesen, Gräsern und Büschen handelt.

 

Im Nachhinein erfahre ich, dass im Burren nicht nur mediterrane, sondern auch alpine und sogar arktische Pflanzen beheimatet sind. 1100 Pflanzenarten sind im Burren zu finden. Wer hätte das gedacht?

Fauna

Natürlich kann sich auch die Tierwelt sehen lassen. So leben über 100 verschiedene Arten von Vögeln im Burren. Bedingt durch die Nähe zur Küste sind es vor allem Seevögel.

 

Zudem sind diverse  Schmetterlingsarten in der Gegend beheimatet. Leider sehen wir keine, was sehr schade ist. Kommt es nur mir so vor oder sind Schmetterlinge tatsächlich seltener geworden?

 

Wenn ich an meine Kindheit denke, dann kann ich mich an zahlreiche Begegnungen mit Schmetterlingen erinnern. Heute sehe ich selbst auf dem Land nur noch selten welche.

Poulnabrone Dolmen

Der Poulnabrone Dolmen ist sicherlich ein Highlight unseres Roadtrips durch den Burren Nationalpark. Dabei handelt es sich um ein Megalithgrab, das auf über 6000 Jahre geschätzt wird.

 

Seine Entstehung wird auf 3.800 bis 3.200 vor Christus datiert. Ursprünglich bestand der Poulnabrone Dolmen aus zwei hohen Steinen, die einen Deckstein stützen.

 

Im Zuge von Restaurierungsarbeiten wurde jedoch ein dritter Stützstein hinzugefügt, um die Stabilität weiterhin zu gewährleisten. In dem Grab selbst wurden die Gebeine von 16 Erwachsenen und 18 Kindern gefunden.

Burren Nationalpark – Geschichte

Das gesamte Gebiet auf dem sich der Burren Nationalpark heute befindet, war vor 350 Millionen Jahren der Grund eines Ozeans.

 

Mit der Zeit wurde die Landschaft nach oben gepresst und durch die Eiszeit, den Wind und das Wasser in seine heutige Form gebracht.

 

Ab dem Jahr 1000 wurden auf dem Gebiet viele Schlachten geschlagen, an denen nicht nur die Könige, sondern auch die Kirche ihren Anteil hatten.

 

Und nun eine besonders interessante Anekdote: J. R. Tolkien soll im Burren seine Idee für die Trilogie „The Lord of the Rings“ entwickelt haben.

Wandern im Burren Nationalpark

Der Burren Nationalpark beherbergt insgesamt sieben Wanderrouten. Je nach eigener Ausdauer hat man die Wahl zwischen verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgraden.

 

Die längste Wanderung führt um den Mullaghmore-Berg und umfasst ca. 7 Kilometer.

 

Wer lieber an einer geführten Wanderung teilnehmen möchte, findet dafür diverse Möglichkeiten, auch für Gruppen bis zu 30 Personen. Innerhalb des Burren Nationalparks befindet sich ein Informationszentrum, das geführte Wanderungen anbietet und in dem man sich vorab anmelden sollte.

 

Die Wanderungen werden für Gruppen bis zu 30 Personen durchgeführt. Für alle, die den Burren Nationalpark lieber auf eigene Faust erkunden, gibt es im Informationszentrum Wanderkarten und Shuttle-Busse, die Besucher direkt zu den ausgewiesenen Wanderrouten fahren.

 

Das Informationszentrum befindet sich im Clare Heritage Centre, Church Street, Corofin, County Clare.

 

Die Telefonnummer ist +353-65-6827693.

 

Öffnungszeiten des Informationszentrums:

April und Mai: Täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet . Mittagspause von 13 bis 14 Uhr.

Juni, Juli und August: Täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

September: Von Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mittagspause von 13 bis 14 Uhr.

 

- Sabine Niemer